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Einführung: Graphen

(A1)

Die Regionalregierung eines Archipels hat eine Fähre angeschafft, die die vier Inseln des Archipels verbinden soll. Dabei sollen die abgebildeten Fährrouten bedient werden. Idealerweise sollte das Schiff immer wieder eine Rundtour fahren, bei der jede Fährverbindung einmal bedient wird.

  • Entscheide, ob es eine derartige Rundtour gibt. Gib die Rundtour gegebenenfalls an.
  • Entscheide, ob es möglich ist, eine einzige Strecke zu fahren, bei der jede Route genau einmal bedient wird. Gib an, von welchen Häfen aus dies möglich ist.
  • Kannst du angeben, unter welchen Voraussetzungen es eine Rundtour (Starthafen = Zielhafen) gibt, die alle Routen genau einmal abfährt?

Lösungen

Um derartige Fragestellungen in informatischen System modellieren zu können, müssen wir uns nun ein paar Gedanken machen.

(A2)

Welche der folgenden Informationen wichtig für die Suche nach Rundtouren sind:

  • Name der Inseln
  • Größe der Inseln
  • Entfernung zwischen den Häfen
  • Welche Inseln sind mit Fährrouten verbunden?
  • genauer Verlauf der Fahrtroute

Lösung

Zur Modellierung kommt also ein Modell zum Einsatz, welches die Häfen und die Verbindungen zwischen den Häfen umfassen muss. Allgemeiner kann man davon sprechen, dass man Knoten modellieren möchte, deren Verbindungen mit Hilfe von Kanten dargestellt werden.

Für unser Archipel sieht das so aus:

Die Anordnung der Elemente auf der Zeichenfläche spielt dabei überhaupt keine Rolle, solange die Kanten und ihre Verbindungen gleich bleiben, modellieren wir dasselbe Archipel:

Ein Graph ist ein Gebilde, das aus Knoten und Kanten besteht. Jede Kante verbindet zwei Knoten oder einen Knoten mit sich selbst. Von einem Knoten können eine, mehrere oder keine Kanten ausgehen.

Formal ist ein Graph also ein 2-Tupel, das aus einer Knotenmenge und einer Kantenmenge besteht und man schreibt:

Graph G = (V,E) mit V: Knotenmenge und E: Kantenmenge

Die Buchstaben sind aus den englischen Begriffen abgeleitet: V ist die Menge von Knoten (Vertices) und E die Menge der Kanten (Edges).

Das Bild rechts veranschaulicht die Begriffe, man erkennt dort auch, wie man die Kanten darstellen kann, indem man die verbundenen Knoten in runden Klammern durch ein Komma getrennt angibt. In der Menge der Kanten fehlt (d,b), weil der Knoten d nicht mit dem Knoten b verbunden ist.


(A3)

Zeichne den folgenden Graphen: G=(V,E) mit V = {29,8,1,16,42,3} und E = {(8,42),(8,1),(16,8),(8,29),(1,16),(42,3),(29,42),(3,29)}

Jeder Knoten hat die Eigenschaft "Grad des Knotens"

Der Grad eines Knotens entspricht der Anzahl der Kantenenden, die mit dem Knoten verbunden sind.1)

Beispiele:

grad(C) = 2
grad(A) = 3
grad(4) = 3
grad(1) = 4
  • Mit dem Begriff Kantenzug bezeichnen wir einen Pfad durch den Graphen, bei dem Knoten/Kanten auch mehrfach durchlaufen werden dürfen.
  • Mit dem Begriff Weg bezeichnen wir einen Pfad durch den Graphen, bei dem jeder Knoten höchstens ein Mal durchlaufen wird.
  • Startet ein Kantenzug oder Weg am selben Knoten wie er endet, sind also Start- und Endknoten identisch, bezeichnet man den Kantenzug/der Weg als geschlossen.
  • Ein geschlossener Kantenzug heißt Zyklus. Ein Graph, in dem man keinen Zyklus finden kann, heißt zyklenfrei.
  • Ein geschlossener Weg heißt Kreis , d.h. Start- und Zielknoten sind gleich und jeder Knoten wird maxmimal ein mal durchlaufen

Ein Kantenzug, in dem jede Kante genau einmal vorkommt, heißt Eulerzug.

In einem gegebenen Graph gibt es einen Eulerzug wenn

  • Der Graph zusammenhängend ist und
  • Entweder: Alle Knoten geraden Grad haben oder: genau zwei Knoten ungeraden Grad haben.

1)
Bei "gerichteten" Graphen muss man ein- und ausgehenden Grad unterscheiden, das kommt dann zu gegebener Zeit, fürs erste ist diese Definition ausreichend.
  • faecher/informatik/oberstufe/graphen/zpg/einfuehrung/start.1668025298.txt.gz
  • Zuletzt geändert: 09.11.2022 21:21
  • von Frank Schiebel