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Die Corona Warn App (CWA)

Bereits zwei mal hat die Telekom dem RKI zur Nachverfolgung des Infektionsgeschehens umfangereiche Datensätze mit anonymisierten Standortdaten ihrer Nutzer übergeben. Damit sollten vor allem die Effekte der Mobilitätseinschränkungen nachvollzogen werden. Dabei geht es nicht darum Infizierte Personen zu finden oder zu warnen, sondern lediglich darum, Effekte der Maßnahmen "zu messen".

Die Debatte um freiwillige oder auch erzwungene Installation von "Tracking-Apps" zur besseren Nachverfolgung von Infektionsketten nimmt im Fühjahr 2020 gegen Ende der ersten Corona-welle zunehmend an Fahrt auf.

Insgesamt ist das inzwischen recht unübersichtlich, darum einige Lese- und Hörtipps, die hier vielleicht etwas Licht ins Dunkel und etwas Ordnung ins Begriffschaos bringen können.

In seinem täglichen Corona-Update im NDR bespricht Herr Drosten am 03.04.2019 eine Studie, die nahelegt, man könne mit einer solchen App die Ausbreitung des Virus "fein steuerbar" unter Kontrolle halten.

Wichtige Aspekte einer App wurden im Podcast aber nicht besprochen, wie z.B. welche Daten (Standortdaten? Kontaktdaten? Bewegungsdaten?) sollen an welcher Stelle (Auf deinem Handy? Beim Gesundheitsamt, Beim RKI?) gespeichert werden? Diese Aspekte werden aber bei der Akzeptanz einer solchen App eine grosse Rolle spielen.

Wie und wann erfolgt die Benachrichtigung der Kontaktpersonen? Herr Drosten schlägt vor, dass man die App in diesem Aspekt "nachjustieren" könne bis zu dem Punkt, dass die App bereits dann, wenn ein Nutzer dort angibt, er haben Symptome alle im fraglichen Zeitraum gefährdeten Kontakte verständigt - ohne Kontrolle durch einen Test oder das Gesundheitsamt. Als Lehrer:innen erkennen wir das Problem an einem solchen Vorgehen, ich nenne das mal "Quarantäneparty statt Klassenarbeit".

Auch muss man sich klar machen, wen die App schützen soll und kann: Stets nur die dritte Person in der Infektionskette. Weder die Infizierte Person noch diejenigen, die bei Beginn ihrer Erkrankung gewarnt werden, haben einen Nutzen von der App. Einen Nutzen haben potentiell nur die Personen, die Aufgrund der Warnung von den gewarnten Personen nicht angesteckt werden, weil die Gewarnten sich in Quarantäne begeben. Erfolgt das nicht, sind App und Warnung vollkommen nutzlos hinsichtlich der Eindämmung des Infektionsgeschehens.

Technischer Hintergrund Lesen & hören

Einen ausgezeichneten, gut verständlichen Einblick in die Gesamtproblematik und die Begrifflichkeiten liefert Linus Neumann (einer der Sprecher des CCC), er erläutert in seinem Blog, wie man eine Kontaktverfolgung unter Einhaltung des Datenschutzes umsetzen könnte. In der Folge 338 des Podcasts "Logbuch Netzpolitik" unterhält sich Linus ausserdem mit Tim Pritlove über das Konzept - unbedingt hörenswert ab Kapitel 4.

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  • Zuletzt geändert: 15.04.2021 12:02
  • von sbel